Wenn die Kirche nach Hause kommt…

Wenn die Kirche nach Hause kommt…

„Ach, das ist ja schön. Kommen Sie doch rein.“ Oder: „Wie, gehöre ich jetzt auch zu den Alten?“ Oder: „Das ist ja nett, aber eigentlich gar nicht nötig.“

So oder ähnlich antworten Menschen, wenn sie vom Besuchsdienstkreis anlässlich ihres Geburtstags besucht werden. Freudige Überraschung oder sogar Erwartung, manchmal Unsicherheit oder auch wenig Abwehr, die Befürchtung missioniert zu werden – all dies und vieles mehr schwingt mit.

Für unseren Pfarrer Michael Kelinske und für die Mitgliedern des Besuchsdienstkreises ist es immer wieder spannend und schön (und manchmal auch eine Herausforderung), zu erleben, was geschieht, wenn sich eine Tür öffnet, an der zum Geburtstagsbesuch angeklingelt wird. Mal nur ein kurzes Hallo, mal ein gemütlicher Plausch, manchmal auch ein intensives Gespräch über persönliches Erlebnisse, Sorgen, Fragen. So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind auch die Geburtstagsbesuche – und das ist immer wieder eine wunderschöne Erfahrung.

Doch warum machen wir das? Sich umeinander zu kümmern, Anteil aneinander zu nehmen, Freude wie Leid miteinander zu teilen, gehört von Anfang zum Leben der christlichen Gemeinden dazu.

Jesus Christus hat selbst so gelebt, und er sagt uns, dass daran unser Glaube erkannt werden soll:
Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben.
Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.
Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht.
Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.
(Matthäus 25)

Die Geburtstagsbesuche bei älteren Gemeindegliedern nehmen diesen Gedanken auf. Sie wollen nichts „religiös Aufgeladenes“ sein, sondern ein Gruß, eine Aufmerksamkeit: Du bist da und gehörst dazu, so nah oder so fern, wie Du es möchtest – wir freuen uns. Oft bleibt es bei diesem kurzen Gruß. Gut so. Vielleicht wird auch ein längeres Gespräch daraus – wir bringen Zeit mit, wenn Sie möchten. Wann haben Sie zuletzt von Ihrer Kindheit erzählt, von wichtigen oder schwierigen Zeiten im Leben? Wir hören zu – das kann gut tun.

Ab wann gehört man zu den „älteren Gemeindegliedern“? Eine heikle Frage. Wir wissen, dass sich viele Menschen über einen Besuch freuen würden – mehr, als uns möglich ist. Irgendeine Grenze mussten wir ziehen. Deshalb besuchen wir ab dem 80. Geburtstag und bringen zu den runden Geburtstagen auch noch eine kleine Aufmerksamkeit mit.